Uraufführung
29. Juni - 26. August 2006
27. Juli - 1. September 2007
Stück + Regie: Livia Anne Richard
Musik: Christine Lauterburg
Sprücheklopfer und Witzbold. Behinderter und Aussenseiter. Frecher Kerl mit – zu - weichem Kern. Liebender, Lachender und Leidender. Dällebach Kari – wer kennt ihn nicht. Wer kannte ihn wirklich?
In seinem 75. Todesjahr spielte er für uns die Hauptrolle. Die erfolgreiche Freilichttheaterproduktion erzählte im Sommer 2006 und 2007 in Folge die bitter-süsse Lebensgeschichte des Berner Coiffeurs in einer Uraufführung auf dem Gurten.
Dällebach Kari: sein Name weckt Erinnerungen an ein unverblümtes Schweizer Original, an ein authentisches Stückli Schweiz, man kann sagen an einen, der Geschichte schrieb, einfach weil er war wie er war. An einen Mann mit Herz, Schalk und Sinn für Humor, Ecken und Kanten, innen wie aussen.
1900 eröffnete er in Bern seinen «Salon», wie er ihn nannte. Dällebach Kari war ein pfiffig-schlagfertiger Witzereisser, von seiner stetig wachsenden Kundschaft geschätzt für seinen trockenen, träfen Humor, ohne Respekt vor Obrigkeiten.
Seine Witze waren aber nur der Verzweiflungsschrei eines Mannes, der sein Leben lang litt unter seiner Hasenscharte, wegen der er oft gehänselt wurde. Und nachdem seine grosse, unstandesgemässe Liebe einen andern heiratete, versank Kari in Trübsal und Einsamkeit. 1931, in der Nacht vom 31. Juli auf den 1. August, wählte er den Freitod in die Aare.
Schweizweit bekannt wurde Dällebach Kari durch den gleichnamigen Film von Kurt Früh mit Walo Lüönd in der Hauptrolle. Ganz bewusst aber präsentierten wir nicht eine Bühnenfassung des Films, sondern eine Uraufführung, eine eigenständige Geschichte, die Dällebachs grosse Liebe ins Zentrum rückte.
Regisseurin und Drehbuchautorin Livia Anne Richard:
«Es ging mir im Stück darum, die Figur von Dällebach Kari zu ergründen, statt sie einfach als eindimensional-witzige Parodie zu zeigen. Es existiert relativ wenig Literatur über Dällebach Kari, und dieses wenige ist eher ein Sammelsurium von Episoden und Witzen aus Karis Mund, als dass biografisch Relevantes entnommen werden könnte. Selbstverständlich habe ich aber die meiner Meinung nach witzigsten Episoden in das Stück einbezogen. Das Leben und Sterben des Dällebach Kari aber, seine Hinter- und Tiefgründigkeit, habe ich erdacht und in diesem Sinne zu grossen Teilen erfunden. Nicht erfunden ist die Figur einer Hauptrolle, nämlich die von Annemarie Geiser, Karis grosser Lebensliebe. Kari hat es ein Leben lang nicht verwunden, dass Annemarie ihn eigentlich liebte, ihre Eltern des Standes und seiner Behinderung wegen jedoch einen anderen forderten. Ebenfalls nicht erfunden sind weitere Figuren, deren Namen und Funktionen in Dällebach Karis Leben bekannt sind.»